Gepubliceerd op vrijdag 14 februari 2014
IEF 13534
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BGH: Op gedocumenteerde filmopname van een ontsnappingspoging uit de DDR zitten Leistungsschutzrechten

BGH 22 januari 2014, I ZR 86/12 (Peter Fechter - DDR ontsnappingspoging)
Het auteursrecht [§ 72 Abs. 1 UrhG] beschermt ook het recht delen van filmmateriaal te exploiteren voor hergebruik in een film. Cameraman Herbert Ernst heeft op 17 augustus 1962 de ontsnappingspoging uit de voormalige DDR van Peter Fechter aan de Oostelijkse zijde van de Berlijnse Muur gefilmd. Op 13 augustus 2010 heeft 'der Berliner Abendschau' deze beelden uitgezonden.

Ondanks dat de filmopnames niet als filmwerken en de individuele beelden uit de filmopname niet als foto's beschermd zijn, omdat het om gedocumenteerde opnames en niet om persoonlijke intellectuele creaties gaat, bestaat er wel een "Leistungsschutzrecht" in de zin van § 72 Abs. 1 UrhG [das Recht zur Verwertung der Einzelbilder in Form des Films]. Het gebruik van delen van het documentatie-filmmateriaal is aan de maker voorbehouden door het exploitatierecht.

Uit het persbericht: Das Landgericht hat die Klage abgewiesen. Die Berufung der Kläger ist ohne Erfolg geblieben. Das Berufungsgericht hat angenommen, die von den Klägern geltend gemachten Ansprüche seien jedenfalls verwirkt, nachdem Herbert Ernst über 48 Jahre keine Ansprüche geltend gemacht habe, obwohl Filmaufnahmen vom Tod des Peter Fechter wiederholt gesendet worden seien.

Auf die Revision der Kläger hat der Bundesgerichtshof das Berufungsurteil teilweise aufgehoben und die Sache insoweit zur neuen Verhandlung und Entscheidung an das Berufungsgericht zurückverwiesen. Der von den Klägern geltend gemachte Unterlassungsanspruch wegen Ausstrahlung des Films am 13. August 2010 kann - so der Bundesgerichtshof - nicht wegen Verwirkung abgewiesen werden. Dem steht entgegen, dass mit einer Verwirkung von Ansprüchen wegen begangener Rechtsverletzungen kein Freibrief für künftige Rechtsverletzungen verbunden ist. Gegenüber dem Anspruch auf Feststellung der Wertersatzpflicht für unberechtigte Nutzungen der Filmaufnahmen kann die Beklagte sich dagegen - so der BGH weiter - zwar grundsätzlich mit Erfolg auf Verwirkung berufen; denn sie durfte im Blick auf die jahrzehntelange unbeanstandete Nutzung der Aufnahmen darauf vertrauen, nicht im Nachhinein auf Wertersatz in Anspruch genommen zu werden. Da die Verwirkung aber nicht zu einer Abkürzung der (kurzen) Verjährungsfrist von drei Jahren führen darf, sind lediglich bis zum 31. Dezember 2007 entstandene Ansprüche verwirkt, deren Verjährung durch die Klageerhebung im Jahr 2011 nicht mehr gehemmt werden konnte.

Ansprüche der Kläger auf Unterlassung und auf Wertersatz wegen Nutzungen seit dem 1. Januar 2008 scheitern nach Ansicht des Bundesgerichtshofs auch nicht daran, dass die Filmaufnahme nicht als Filmwerk und die Filmeinzelbilder nicht als Lichtbildwerke geschützt sind, weil es sich dabei lediglich um dokumentierende Aufnahmen und nicht um persönliche geistige Schöpfungen handelt. Denn an den einzelnen Filmbildern besteht jedenfalls ein Leistungsschutzrecht aus § 72 Abs. 1 UrhG und dieses umfasst - wie der Bundesgerichtshof nunmehr entschieden hat - das Recht zur Verwertung der Einzelbilder in Form des Films. Das Berufungsgericht wird nunmehr zu prüfen haben, ob die Kläger - wie sie behaupten - Inhaber der urheberrechtlichen Nutzungsrechte an dem von der Beklagten gesendeten Film sind.

LG Berlin - Urteil vom 20. Mai 2011 - 15 O 573/10
KG Berlin - Urteil vom 28. März 2012 – 24 U 81/11